Sonntag, den 28. Oktober 1917
Psalm 111,4
Gott will nicht, daß Seine Gnaden- und Machttaten bei Seinem Volke in Vergessenheit geraten; darum hat Er sie durch geweihte Schreiber aufzeichnen lassen und durch Jahrhunderte hindurch aufbewahrt, so daß wir sie in Seinem Worte so frisch und neu finden, als seien sie erst gestern geschehen! - Eine der erhabensten Wundertaten Gottes an Seinem Volke Israel war ihre Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens. Damit doch das Volk dieser seiner Rettung und Gründung stets eingedenk bleibe, ordnete Gott die jährlich wiederholte Passahfeier an; so wurde Seine Gnade und Barmherzigkeit Israel stets neu vor Augen gehalten, um ihre Dankbarkeit und Anbetung Ihm gegenüber zu erwecken. - Ist nicht unsere Erlösung aus der Knechtschaft der Welt und der Sünde die herrlichste Wundertat Gottes, die wir je erfahren? Auch ihr ist ein köstliches Gedächtnis gestiftet worden, indem der Herr Jesus Seinen Jüngern und Jüngerinnen Sein Abendmahl gab - nicht, damit sie dadurch erst Vergebung der Sünden erlangten, wie Tausende fälschlich meinen, sondern vielmehr, damit sie im glückseligen Besitz des Heils und des ewigen Lebens dankbar ihres Erretters gedenken; Er ruft ihnen zu: „Tut dies zu Meinem Gedächtnis!“ So oft sie „dieses Brot essen und diesen Kelch trinken“, steht Seine wunderbare erlösende Liebe vor ihren Augen. Sie gedenken des teuren Preises, um welchen sie „losgekauft wurden von aller Gesetzlosigkeit“ und rühmen immer neu die unergründliche Gnade und Barmherzigkeit, welche sie von Schuld und Verderben befreite und nun ewiger Herrlichkeit entgegenführt.