Sonnabend, den 26. Mai 1917
Psalm 106,32.33
Nichts erzürnt Gott mehr, als wenn wir immer wieder in die gleichen Sünden fallen, denn es zeigt, daß wir in Wahrheit uns nicht von denselben trennen wollen! Im vierzigsten Jahr ihrer Wüstenwanderung murren die Kinder Israel genau in der gleichen Weise über Wassermangel, wie in den ersten Tagen, obwohl Gott ihnen täglich von neuem auf wunderbare Weise den Durst gestillt hatte durch das erquickende Wasser aus dem Felsen. (4. Mose 20,1-13; vergl. 2. Mose 17,1-8; 1. Kor. 10,1-4.) Kein Wunder, daß Moses Geduld zuletzt erschöpft war und daß er die Selbstbeherrschung verlor angesichts solch hartnäckigen Murrgeistes! - Doch mit Seinen Knechten und Mägden, die Ihm am nächsten stehen, nimmt Gott es am allergenauesten. Je angesehener jemand im Reiche Gottes dasteht, desto schlimmer sein Fehltritt. Um dieses Vorkommnisses willen konnte Jehova Seinem geliebten Knecht den Eingang in das Land der Verheißung nicht gestatten. (Lies 5. Mose 3,23-28; 4,21.22; 32,48-52.) Wir sehen hier, welch eine Sünde in den Augen Gottes unbedachtes Reden ist; mancher Gläubige hat dies vielleicht noch nie so ernst angesehen, wie es die Bibel tut! Immer wieder warnt die Schrift vor den Zungensünden; durch sie wird unendlich viel Schaden, Jammer und Herzeleid angerichtet, gerade auch unter dem Volke Gottes. Da mögen wir wohl stets neu und immer ernstlicher beten: „Setze, HERR, eine Wache meinem Munde; behüte die Tür meiner Lippen!“ (Ps. 141,3; lies auch Jak. 3,2-12; Ps. 34,11-14.) Wenn Gott im Tausendjährigen Reiche „die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln“ kann, damit sie alle „den Namen Jehovas anrufen und Ihm einmütig dienen“ (Zeph. 3,9) - sollte Er in der jetzigen Zeit nicht die Lippen Seiner Gläubigen reinigen und zu Seinem Dienste heiligen können?