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4. Mose 15,1-4
1 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Rede mit den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land eurer Wohnung kommt, das ich euch geben werde, 3 und wollt dem HERRN Opfer tun, es sei ein Brandopfer oder ein Opfer zum besonderen Gelübde oder ein freiwilliges Opfer oder euer Festopfer, auf daß ihr dem HERRN einen süßen Geruch machet von Rindern oder von Schafen: 4 wer nun seine Gabe dem HERRN opfern will, der soll das Speisopfer tun, ein Zehntel Semmelmehl, mit einem viertel Hin Öl;
Lukas 22, 14-23.39-46
14 Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die zwölf Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide. 16 Denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis daß es erfüllet werde im Reich Gottes. 17 Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmet ihn und teilet ihn unter euch; 18 denn ich sage euch: Ich werde nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes komme. 19 Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. 20 Desgleichen auch den Kelch, nach dem Abendmahl, und sprach: Das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird. 21 Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir über Tische. 22 Denn des Menschen Sohn geht zwar hin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch welchen er verraten wird! 23 Und sie fingen an, zu fragen unter sich selbst, welcher es doch wäre unter ihnen, der das tun würde. ... 39 Und er ging hinaus nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber seine Jünger nach an den Ort. 40 Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet! 41 Und er riß sich von ihnen einen Steinwurf weit und kniete nieder, betete 42 und sprach: Vater, willst du, so nehme diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! 43 Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Und es kam, daß er mit dem Tode rang und betete heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die Erde. 45 Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafen vor Traurigkeit 46 und sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung fallet!
Lukas 23, 33-49
33 Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. 34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum. 35 Und das Volk stand und sah zu. Und die Obersten samt ihnen spotteten sein und sprachen: Er hat anderen geholfen; er helfe sich selber, ist er Christus, der Auserwählte Gottes. 36 Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm und brachten ihm Essig 37 und sprachen: Bist du der Juden König, so helf dir selber! 38 Es war aber auch oben über ihm geschrieben die Überschrift mit griechischen und lateinische und hebräischen Buchstaben: Dies ist der Juden König. 39 Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren, lästerte ihn und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selber und uns! 40 Da antwortete der andere, strafte ihn und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? 41 Und wir zwar sind billig darin, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes getan. 42 Und er sprach zu Jesu: HERR, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! 43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein. 44 Und es war um die sechste Stunde, und es ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde, 45 und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei. 46 Und Jesus rief laut und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er. 47 Da aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen! 48 Und alles Volk, das dabei war und zusah, da sie sahen, was da geschah, schlugen sich an ihre Brust und wandten wieder um. 49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und die Weiber, die ihm aus Galiläa waren nachgefolgt, und sahen das alles.
Das Feuer des göttlichen Gerichts verzehrte jenes kostbare Opfer, unseren Herrn Jesum Christum, dort am Kreuze und erprobte Ihn völlig. Nichts fand sich in Ihm, als lauter innere Tugenden und Herrlichkeiten; das bewies Sein Leben und das offenbarte Sein Kreuzesleiden und Opfertod völlig. Seine Liebe und Hingebung für den Vater, Seine Demut und Sanftmut, Sein Erbarmen für die Sünder und Seine Geduld mit Seinen Jüngern, Sein williger, völliger Gehorsam und Seine Treue bis in den Tod - wo erkennen wir dies alles besser, als auf Golgatha? - Unser Verständnis und unsere Wertschätzung sind ja selbst im besten Fall gering und unvollkommen; Gott allein weiß es völlig zu würdigen, was Jesus ist und getan hat! Aber wenn wir einmal die Hand unseres Glaubens auf dies wunderbare Opfer gelegt haben, so wollen wir nicht zurückblicken auf unsere Sünde und Unvollkommenheit, sondern immer neu und immer inniger danken, bewundern, anbeten angesichts der völligen Sühnung, die Jesus für uns getan und angesichts der völligen Gnade, die wir durch Ihn auf ewig bei Gott erlangt haben. „Denn durch ein Opfer hat Er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.“ (Hebr. 10,14.)
Welcher Christ aber möchte sich damit begnügen, Rettung, Segnung und ewige Herrlichkeit durch Jesu heiliges Opfer erlangt zu haben? Drängt Seine Liebe uns nicht, Ihm ähnlich zu werden in der Liebe zu Gott und den Menschen und Ihm nachzufolgen auf dem Wege des Gehorsams und der Selbstaufopferung? (Lies aufmerksam Röm. 12,1; Eph. 5,1.2.)
Abgesehen von den vielen freiwilligen Brandopfern einzelner Israeliten, sollte jeden Morgen und jeden Abend für das ganze Volk ein Lamm zum Brandopfer auf dem ehernen Altar dargebracht werden. Am Sabbat wurden sogar je zwei Lämmer morgens und abends geopfert. [Lies 3. Mos. 6,1-6; 4. Mos. 28,3-10.]
Das Altarfeuer wurde beständig in Brand erhalten; es sollte nicht erlöschen. Das Opfer des Herrn Jesu behält für immer und ewig seinen Wert; es ist dem Auge und dem Herzen Gottes stets gegenwärtig und kostbar, obwohl es vor fast 1900 Jahren geschehen und vollendet ist. Und die ganze Ewigkeit hindurch wird „das Lamm, das geschlachtet worden ist“, den Mittelpunkt und Gegenstand der Huldigung der Erlösten bilden und ihre nie mehr schweigenden Lobgesänge ausfüllen! (Lies Offb. 5,6-14.)
Dann ist der ewige Sabbat angebrochen, da der Wert und die Kostbarkeit Jesu, des Lammes Gottes, doppelt - in noch ganz anderer Weise als hienieden - von uns erkannt, gewürdigt und gerühmt werden wird.
(Freitag 14. September 1923)