BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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DAS VIERTE BUCH MOSE (Numeri)
B. ISRAELS ZUG VOM SINAI NACH KADESCH (4. Mose 10:11-12:16)
2. Vor dem Abzug bat Mose seinen Schwager Hobab mitzukommen. Der lehnte aber ab. (4. Mose 10,29-32)

4. MOSE 10,29-32

29 Und Mose sprach zu seinem Schwager Hobab, dem Sohn Reguels, aus Midian: Wir ziehen dahin an die Stätte, davon der HERR gesagt hat: Ich will sie euch geben; so komm nun mit uns, so wollen wir das Beste an dir tun; denn der HERR hat Israel Gutes zugesagt. 30 Er aber antwortete: Ich will nicht mit euch, sondern in mein Land zu meiner Freundschaft ziehen. 31 Er sprach: Verlaß uns doch nicht; denn du weißt, wo wir in der Wüste uns lagern sollen, und sollst unser Auge sein. 32 Und wenn du mit uns ziehst: was der HERR Gutes an uns tut, das wollen wir an dir tun.

Moses Schwager Hobab, der Sohn Jethros (Reghuel war der persönliche, Jethro der Amtsname), des Priesters von Midian, scheint bis dahin die Wüstenerlebnisse mit Israel geteilt zu haben. Gewiß ist er zu jener Zeit, von der uns 2. Mos. 18 erzählt, mit seinem Vater zu Mose gekommen und bei dessen Abreise bei Mose geblieben. Nun aber, als das eigentliche Wanderleben des Volkes Gottes beginnt, will er nicht mitziehen, sondern in seine Heimat zurückkehren. Mose sucht ihm vor Augen zu stellen, daß der Herr Seinem Volke Gutes in Aussicht gestellt habe, welches Hobab mitgenießen soll; aber zunächst will er nicht; Heimat und Verwandtschaft - die Bande der Natur - haben mehr Anziehungskraft als Gottes Volk und Gottes Reich!

Wie Hobab geht es vielen Menschen! Innerlich angefaßt, gehen sie eine Zeitlang mit dem Volke Gottes; sie schmecken, wie gut das Wort Gottes - wie freundlich der Herr ist; sie fühlen auch ihre Sünde, die sie zum Sünderheiland treibt! Aber dann kommt ein Augenblick der Entscheidung, da muß es sich zeigen, ob man Jesus folgen und gehorsam sein will. Man hat endgültig zu wählen zwischen der Welt und dem Reich Gottes - zwischen dem breiten und dem schmalen Weg - zwischen der zeitlichen Ergötzung der Sünde und der ewigen Seligkeit im Himmel! Ach, da fallen viele ab und gehen zurück in die Welt, in die Gleichgültigkeit, in die Sünde! Die Forderungen des Herrn erscheinen ihnen hart und streng, die Schwierigkeiten des Glaubensweges zu groß, die Lockungen der Welt zu süß! Sie meinen, den flehentlichen Bitten oder ernsten Drohungen ihrer unbekehrten Angehörigen nicht widerstehen zu können. (Vergl. Mark. 4,16.17; Joh. 6,60-69.)

Markus 4,16.17-- 16 Also auch die sind's, bei welchen aufs Steinige gesät ist: wenn sie das Wort gehört haben, nehmen sie es alsbald mit Freuden auf, 17 und haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Trübsal oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so ärgern sie sich alsbald./ Johannes 6,60-69-- 60 Viele nun seine Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören? 61 Da Jesus aber bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch das? 62 Wie, wenn ihr denn sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin, da er zuvor war? 63 Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben. 64 Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. (Denn Jesus wußte von Anfang wohl, welche nicht glaubend waren und welcher ihn verraten würde.) 65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben. 66 Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm. 67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? 68 Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; 69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

Wie wird deine Wahl ausfallen? Haben die Bande der Natur oder die Züge der göttlichen Gnade die größere Macht über dich? Gehorchst du Gott oder den Menschen mehr? Wen liebst du in erster Linie - Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Freund (Freundin) und Braut (Bräutigam) oder den Herrn Jesus? (Lies Matth. 10,34-39!)

Matthäus 10,34-39-- 34 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. 36 Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. 39 Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Auf das letzte Zureden Moses hören wir keine Gegenrede des Hobab mehr. Es scheint, als ob er sich doch hat bestimmen lassen, mit dem Volke Gottes zu ziehen. Dies wird uns zur Gewißheit, wenn wir hören, daß im Anfang der Richterzeit die Kinder des Hobab mit den Kindern Juda in eine südlich gelegene Gegend zogen (Rich. 1,16; 4,11)

Richter 1,16-- Und die Kinder des Keniters, Mose's Schwagers, zogen herauf aus der Palmenstadt mit den Kindern Juda in die Wüste Juda, die da liegt gegen Mittag der Stadt Arad, und gingen hin und wohnten unter dem Volk./ Richter 4,11-- (Heber aber, der Keniter, war von den Kenitern, von den Kindern Hobabs, Mose's Schwagers, weggezogen und hatte seine Hütte aufgeschlagen bei den Eichen zu Zaanannim neben Kedes.)

also mit den Kindern Israel nach Kanaan gekommen waren und noch zu Sauls Zeit in jener Gegend wohnten. (1. Sam. 15,6.)

1. Samuel 15,6-- und ließ den Kenitern sagen: Geht hin, weicht und zieht herab von den Amalekiter, daß ich euch nicht mit ihnen aufräume; denn ihr tatet Barmherzigkeit an allen Kindern Israel, da sie aus Ägypten zogen. Also machten sich die Keniter von den Amalekitern.

(Montag 22. Mai 1922)

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