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34. Wie die Wolke die Stifthütte bedeckte und die Herrlichkeit des HERRN die Wohnung erfüllte (2. Mose 40,34-38)
2. Mose 40,36-38
36 Und wenn die Wolke sich aufhob von der Wohnung, so zogen die Kinder Israel, solange sie reisten. 37 Wenn sich aber die Wolke nicht aufhob, so zogen sie nicht bis an den Tag, da sie sich aufhob. 38 Denn die Wolke des HERRN war des Tages auf der Wohnung, und des Nachts war sie feurig vor den Augen des ganzen Hauses Israel, solange sie reisten.
Johannes 12,49.50
49 Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll. 50 Und ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben. Darum, was ich rede, das rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.
Johannes 14,30.31
30 Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir. 31 Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.
Vertrauen, Abhängigkeit, Gehorsam, Ausdauer - das sind die vier großen Eigenschaften, die Israel auf seiner Wüstenwanderung zu lernen hatte und die auch wir als Gläubige lernen müssen, wenn wir nicht unerzogen und unfruchtbar, unreif und verarmt am Ende unseres Weges dastehen wollen - Eigenschaften, in denen wir uns üben dürfen zur Ehre Gottes, zu unserem Heil und wunderbarem Segen! - Dem unwiedergeborenen Menschen und auch unserem natürlichen Herzen erscheint die Betätigung obiger Eigenschaften Gott gegenüber unerträglich, ja rein unmöglich! Für eine Seele aber, die Gott kennt - die Ihn liebt, weil sie sich von Ihm, dem Ewigen, geliebt weiß, bilden jene Eigenschaften den Weg zum Himmel! Die neue Natur, die uns bei der Bekehrung eingepflanzt worden ist, findet ihre Freiheit und Freude gerade im Gehorsam und in der Abhängigkeit Gott gegenüber! - Jesus Selbst ist uns darin das höchste Vorbild. Er war immer demütig, gehorsam und vertrauensvoll vor Seinem Gott. Jede Bewegung, jede Tat, jedes Wort - alles, was Er unternahm oder unterließ, kam aus Seinem völlig vertrauenden, tief gehorsamen Herzen hervor! Hieß der Vater Ihn gehen, so ging Er - hieß Er Ihn warten, so wartete Er. Der Herr Jesus sprach oder schwieg, heilte oder strafte, arbeitete oder ruhte, je nachdem der Wille Gottes es von Ihm forderte. (Vgl. Joh. [2,1-11;] 11,1-7.)
Und wie völlig war Sein Vertrauen zu der Liebe, Weisheit und Macht Seines Vaters! Sein ganzes Erdenleben, wie die Evangelisten es uns beschreiben, zeugt davon. Es ist für unsere Förderung von hoher Bedeutung, daß wir die Evangelien betend lesen und dabei den Herrn Jesus anschauen als unser Vorbild im Vertrauen und Gehorsam, in der Demut und in der Ausdauer! - Könnte Gott es schenken, daß wir Gläubige alle die hohe Bedeutung der göttlichen Leitung völliger erfaßten! - Wie oft bilden wir uns eitlerweise ein und behaupten es kühn, daß „die Wolke“ sich gerade in der Richtung bewege, welche unserer Neigung entspricht. Wir wünschen etwas zu tun oder einen gewissen Weg einzuschlagen und suchen uns dann zu überzeugen, unser Wille sei der Wille Gottes! Anstatt göttlich geleitet zu werden, verführen und täuschen wir uns auf solche Weise selbst! - Unser Wille ist ungebrochen, und daher können wir nicht wirklich vom Herrn geleitet werden! Denn das wahre Geheimnis, richtig geführt - von Gott regiert zu werden, besteht darin, daß wir unseren Willen vollständig Gott unterwerfen - daß wir unsere Wünsche und Neigungen in den Tod geben, damit der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes unser Herz und Leben regiere! - Da muß es noch viel Sterben für unser natürliches Herz geben. Nur die Demütigen - die mit Christo Gestorbenen - leitet Gott im Recht: „Die Demütigen lehrt Er Seinen Weg!“ - Bist du schon ein Demütiger im Sinne der Schrift, mein Bruder, meine Schwester? - „So Spricht der Herr, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt zu tun. was dir frommt - der dich leitet auf dem Wege, den du gehen sollst, O daß du merktest auf Meine Gebote! Dann würde dein Friede sein wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen.“ [Lies Ps. 43,3-5; Spr. 4,10-13. 18.]
(Montag 30. Dezember 1935)