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15. In Refidim: Wasser aus dem Fels am Horeb, auf dem der HERR stand (Massa und Meriba) (2. Mose 17,1-7)
2. MOSE 17,5-7
5 Der HERR sprach zu ihm: Gehe hin vor dem Volk und nimm etliche Älteste von Israel mit dir und nimm deinen Stab in deine Hand, mit dem du den Strom schlugst, und gehe hin. 6 Siehe, ich will daselbst stehen vor dir auf einem Fels am Horeb; da sollst du den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, daß das Volk trinke. Mose tat also vor den Ältesten von Israel. 7 Da hieß man den Ort Massa und Meriba um des Zanks willen der Kinder Israel, und daß sie den HERRN versucht und gesagt hatten: Ist der HERR unter uns oder nicht?
4. MOSE 20,10-13
10 Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor den Fels, und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir euch Wasser bringen aus jenem Fels? 11 Und Mose hob seine Hand auf und schlug den Fels mit dem Stab zweimal. Da ging viel Wasser heraus, daß die Gemeinde trank und ihr Vieh. 12 Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron: Darum daß ihr nicht an mich geglaubt habt, mich zu heiligen vor den Kindern Israel, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen geben werde. 13 Das ist das Haderwasser, darüber die Kinder Israel mit dem HERRN haderten und er geheiligt ward an ihnen.
Statt zu dem Felsen zu reden, redet Mose zum Volke, und zwar in erregter Stimmung. Sein Geist war ungeduldig über das Volk! Derselbe Unglaube, mit welchem Israel am Anfang seinen treuen Gott gekränkt hatte, zeigt sich bei dem jungen Geschlecht hier am Schluß der Wüstenreise. Moses Gereiztheit ist wohl zu verstehen. Aber Gott und auch die Menschen erwarten von einem Knechte des Herrn etwas anderes! Heilige Geduld, die Sanftmut und Gelindigkeit Christi, ein hohes Maß von Tragkraft - das sind die Zeichen der Reife, welche einem wahren Diener Gottes niemals abhanden kommen sollten! (Lies 2. Kor. 6,3-7.)
Der Mann Mose war, wie er in sehr schwierigen Lagen schon bewiesen hatte, „sehr sanftmütig - mehr als alle Menschen auf dem Erdboden“. (4. Mos. 12,3.)
Hier aber ließ er sich durch die wiederholte Unzufriedenheit des Volkes reizen. Auf diese schaute er, anstatt auf Gott, und so versagte er in dieser Probe - so verunehrte er seinen Gott, statt Ihn vor der Gemeinde zu heiligen. (Lies Ps. 106,32.33; Jak. 1,20.)
Es ist eine feierliche Sache, ein Knecht und Vertreter des Allerhöchsten zu sein! Mose bewahrte sich hier nicht das stille Vertrauen und den Aufblick zu seinem Gott (V. 12), und so konnte er den Herrn nicht so ehren - Ihn nicht in Seinem wahren Charakter dem Volke darstellen, weil er selbst Ihn in diesem Augenblick nicht vor Augen hatte! (Lies 1. Petr. 2,9.)
Wir können in unserem Dienst Gott nur insoweit anderen in Seinem wahren Wesen - in Seinen herrlichen Eigenschaften und Absichten verkündigen, als wir selbst in Seiner Erkenntnis und Gemeinschaft stehen! - Mose schaute in diesem Augenblick nicht auf „den Unsichtbaren“, wie es sonst Tag für Tag seine Gewohnheit war. (Vgl. Hebr. 11,27.)
Da er weg blickte von dem Herrn, verstand Er Ihn nicht und konnte Ihn nicht heiligen vor den Kindern Israel. - So schlug er den Felsen, statt zu demselben zu reden, mit seinem Stabe, dem Stabe des Gerichts, mit welchem er einst den Strom Ägyptens in Blut verwandelt hatte. Und der Stab Aarons, das Zeichen der hohepriesterlichen Vermittlung - der tragenden, langmütigen Barmherzigkeit für das Volk, kam nicht zur Geltung! - Ähnlich wie Mose, als er den Felsen hier von neuem schlug, statt zu ihm zu reden, handelt heute ein Gläubiger (bildlich gesprochen!), wenn er meint, jedesmal, wenn er oder ein anderer Christ gefehlt hat, neu zu dem Blute Christi die Zuflucht nehmen zu müssen. Vielmehr wird uns in der Schrift das Wasser, das lebendige, kraftvolle Wort Gottes, als das stets neu anzuwendende Reinigungsmittel für diejenigen gezeigt, welche ein für allemal in dem teuren Blute Jesu Christi gewaschen sind! [Lies Joh. 13,1-17!]
Dürstet unsere Seele, bedarf sie erneuter Reinigung, so dürfen wir zu dem Felsen reden - an den Herrn Jesus, unseren gnädigen und mächtigen Hohenpriester, uns wenden, und Er spendet durch Seinen Geist aus Seinem Worte gerade das, was wir bedürfen!
(Montag, 7. Mai 1934)