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22. Auf dem Rückweg entdeckt einer der neun Brüder zu seinem Entsetzen, dass sein Geld im Sack auf dem Getreide liegt (1. Mose 42,25-28)
1. MOSE 42,25-28
25 Und Joseph tat Befehl, daß man ihre Säcke mit Getreide füllte und ihr Geld wiedergäbe, einem jeglichen in seinen Sack, dazu auch Zehrung auf den Weg; und man tat ihnen also. 26 Und sie luden ihre Ware auf ihre Esel und zogen von dannen. 27 Da aber einer seinen Sack auftat, daß er seinem Esel Futter gäbe in der Herberge, ward er gewahr seines Geldes, das oben im Sack lag, 28 und sprach zu seinen Brüdern: Mein Geld ist mir wieder geworden; siehe, in meinem Sack ist es. Da entfiel ihnen ihr Herz, und sie erschraken untereinander und sprachen: Warum hat uns Gott das getan?
RÖMER 12,17-21
17 Haltet euch nicht selbst für klug. Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Fleißigt euch der Ehrbarkeit gegen jedermann. 18 Ist es möglich, soviel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: "Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der HERR." 20 So nun deinen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. 21 Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Nachdem Joseph Simeon vor ihren Augen hatte binden und ins Gefängnis abführen lassen, gebot er seinem Haushalter, ihre Säcke mit Getreide zu füllen und hinter ihrem Rücken den bezahlten Kaufpreis oben hineinzulegen. Er konnte dem Verlangen nicht widerstehen, ihnen allen ein merkwürdiges Zeichen seiner Güte zu geben. Doch auch nach der Entdeckung des Geldes unterwegs verstanden sie diese Liebe nicht. Ihre Unruhe und ihr Kummer war so groß, daß sie in dem wiedergefundenen Geld einen neuen Beweis sahen, daß Gottes Gericht nun doch über sie hereingebrochen sei. Früher hätten sie sich wahrscheinlich über solch unerwarteten Gewinn gefreut. Nun aber brannte das Geld in ihren Händen! Gott nahm sie in Seine Erziehung und wußte gar wohl, ihnen alle Lust an der Sünde zu verleiden und in ihren Herzen eine tiefe Buße zu bewirken. Gott hat große Mühe, ein innerlich zerrissenes und verkehrt gewordenes Herz zurechtzubringen und es endlich die ganze Liebe Gottes verstehen zu lassen. (Lies Spr. 17,20; vgl. Hiob 11,5.6.)
Ach, wie viel gibt es doch zu erkennen und zu lernen in der Schule Gottes! Beachte doch auch die kleinen Zeichen der Liebe, die dir das Herz des Herrn Jesu offenbaren. Selbst bei all Seinen Prüfungen und Züchtigungen läßt der Meister manche Zeichen Seiner besonderen Güte mit einfließen, um dein Herz vor Verzagtheit zu bewahren und damit du Ihn und Seine Liebe ganz verstehen lernst. Wenn wir nur stets bereit wären, immer wieder all die Gnaden und Segnungen des Herrn auszuwerten und Seine Unterweisungen ganz zu Herzen zu fassen. Es ist wahrhaftig empfehlenswert, auch im Unglück danach zu fragen, warum Gott gerade so mit uns handelt. Die Gottlosen murren; doch die Gotteskinder fragen nach der gnädigen Absicht des väterlichen Waltens Gottes. [Lies Jes. 43,2; 50,10; 51,10; Hos. 14,9; Dan. 12,10.]
(Montag, 19. Oktober 1953)