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9. Potifars Frau will Josef verführen. Der lehnt ab, läuft davon und wird von ihr lügend der Unzucht bezichtigt (1. Mose 39,7-18)
1. MOSE 39,7-9
7 Und es begab sich nach dieser Geschichte, daß seines Herrn Weib ihre Augen auf Joseph warf und sprach: Schlafe bei mir! 8 Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Siehe, mein Herr nimmt sich keines Dinges an vor mir, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Hände getan, 9 und hat nichts so Großes in dem Hause, das er mir verhohlen habe, außer dir, indem du sein Weib bist. Wie sollte ich denn nun ein solch groß Übel tun und wider Gott sündigen
PSALM 109,30.31
30 Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde und ihn rühmen unter vielen. 31 Denn er steht dem Armen zur Rechten, daß er ihm helfe von denen, die sein Leben verurteilen.
Josephs Streben schien jetzt ein befriedigendes Ziel erreicht zu haben. Menschlich gedacht konnte er nicht mehr höher steigen. Gott aber hatte noch Größeres mit ihm im Sinn! Auf die Höhen irdischer Macht wollte Er ihn emporheben und durch ihn Seine göttlichen Heilsabsichten im Blick auf das zukünftige Israel fördern. Darum tauchte Er ihn jetzt aufs neue tief in den heißen Tiegel des Leidens hinein! Ja, Gott ließ es zu, daß an Joseph eine Versuchung herantrat, die viel gefährlicher war als alle bisherigen. Seine Herrin, die Frau Potiphars, war nicht blind für seine Schönheit und wurde ihm zur Versucherin. Tag für Tag und immer zudringlicher trat sie ihm nahe mit ihrer verführerischen Art. Wir dürfen glauben, daß Joseph nicht unverletzt aus dieser fortgesetzten, so sehr verfänglichen Umkreisung herausgekommen wäre, wenn er nicht aus tiefstem Herzen und aus innerster Gottesfurcht heraus eine vollständig ablehnende Stellung der Frau seines Herrn gegenüber eingenommen hätte. Gott stand ihm vor Augen, und vor Gottes Angesicht stand und wandelte Joseph in tiefer Ehrfurcht. [Lies Ps. 16,8; vgl. 62,6.7; 129,1–4; 26,1–4.]
Nein, Joseph blieb fest in seinem Herzensvorsatz; er ging der Frau aus dem Weg wie er nur konnte. Nichts wollte er von der Sünde, sondern er hatte nur ein volles, glattes Nein für sie. Andererseits wollte er die Frau seines Herrn auch nicht bloßstellen und seinem Gott nicht aus der Schule laufen, sonst hätte er ja keinesfalls ihre Aufdringlichkeit solch lange Zeit ertragen. Wer gab ihm wohl die Kraft, so zu handeln und in der Stunde der Versuchung sich zu bewähren – dem Bösen zu widerstehen? Es war der Herr Selbst, sein Gott! (Lies Judas 24.25; vgl. Ps. 16,1; Jes. 27,2.3; 5. Mose 32,10.)
(Mittwoch, 8. Juli 1953)