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Donnerstag, den 25. Januar 1923

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Psalm 131,1

„Ich wandle nicht in Dingen, die zu groß und zu wunderbar für mich sind.“ Es ist für jeden Menschen wichtig, daß er sein eigenes Maß kenne. Hat er sich darüber Gewißheit verschafft, wie weit seine Fassungskraft reicht, so wäre es töricht, wenn er nach dem strebte, was er nicht erreichen kann.*) Wie manche haben, durch Ehrgeiz verführt, ihren Lebensberuf verfehlt. Sie wollten durchaus große Leute werden und wurden eben deshalb nicht gute, nützliche Menschen! Die Schrift ruft uns zu: „Sinnet nicht auf hohe Dinge, sondern haltet euch zu den Niedrigen; seid nicht weise bei euch selbst!“ „Trachtest du nach großen Dingen für dich? Trachte nicht danach; denn siehe, Ich bringe Unglück über alles Fleisch!“ (Jer. 45,5.) - Manch einer hat schon, tief gedemütigt und zerbrochen vor Gott am Boden liegend, mit Hiob ausrufen müssen: „Herr, so habe ich denn beurteilt, was ich nicht verstand - Dinge, zu wunderbar für mich, die ich nicht kannte! Doch nun will ich Dich fragen und Du, Herr, belehre mich! Wohl hatte ich mit dem Gehör des Ohres von Dir gehört; aber nun hat mein Auge Dich geschaut. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche!“ (Hiob 42,2-6.) - Herr, zerbrich mich - mache mich wahrhaft demütig!

*) Siehe, wie Paulus sich an diesen Grundsatz auch in seiner geistlichen Arbeit hielt - wie er sich aber der Fähigkeiten, Gnaden und Aufgaben, die „der Gott des Maßes“ ihm tatsächlich gegeben hatte, bewußt war und den Wirkungskreis, den der Herr ihm aufgetan, auch voll und ganz auszufüllen begehrte. Es gibt eine Art von Scheindemut, die selbst das, was Gott uns anvertraut und aufgetragen hat, nicht sehen und ausführen will; vor dieser müssen aufrichtige, zur Selbstunterschätzung und Ängstlichkeit geneigte, demütige Kinder Gottes sich hüten! Es gibt ein Selbstbewußtsein, das von Gott ist und das der dem Herrn dienende Christ unbedingt haben muß! [Siehe z. B. 1. Kor. 10,1 - 13,10!]

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