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Montag, den 25. Oktober 1920

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Psalm 119,149

Es ist uns eine große Hilfe zum gesammelten Beten, wenn wir es hörbar tun im Kämmerlein, und ein Christ braucht sich dessen vor seinen Hausgenossen nicht zu schämen! (Natürlich sollen wir nicht so laut reden, daß Außenstehende es verstehen können, das wäre Entweihung; unsere Seele hat ihre Geheimnisse mir ihrem Gott!) Auf die Dauer wird es uns schwer werden, die Inbrunst und Andacht beim Gebet zu bewahren, wenn wir unsere Stimme nicht dabei gebrauchen! - Gesunde Christen verrichten im allgemeinen ihre täglichen Gebete auf den Knien; diese Stellung entspricht der heiligen Ehrfurcht, welche wir unserem Herrn schuldig sind.*) Schwache, Alte und Kranke mögen es auch sitzend oder liegend tun. - Es ist der Thron der Gnade, dem wir betend nahen, und Gnade, Güte ist es, die sich zu uns neigt und auf uns hört, wenn wir mit lauterem Herzen kommen! - Es ist tröstlich, daß ein so brünstiger Beter, wie der Verfasser des 119. Psalms, immer neu um Belebung seiner Seele - um neue Kraft- und Geisteszuflüsse von oben flehen mußte. Gott allein hat „Leben in Sich Selbst“ - sowohl der Vater als der Sohn (Joh. 5,26); wir dagegen sind abhängig von Ihm, der Lebensquelle, und unsere Seele muß immer wieder aus derselben gespeist werden. Wir haben das ewige Leben in Jesus, dem Sohne Gottes, und durch die Verbindung mit Ihm und dem Vater wird dasselbe in unserer Seele erhalten, entfaltet, „gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht Seiner Herrlichkeit“, so daß wir auf dem Wege des Glaubens verharren und trotz aller Widrigkeiten voranschreiten bis zum seligen Ziel! (Kol. 1,11.) - Diese Belebung der auf Erden pilgernden Himmelsbürger gehört zu den feststehenden Rechten und Regeln des Königreiches Gottes, darum dürfen wir immer wieder getrost um dieselbe bitten!

*) Gewöhne dich daran, wenn es irgend möglich ist, an einem verborgenen Platz zu beten; kein Örtlein ist zu gering, als daß wir es nicht zu unserer Gebetsstätte machen könnten! - Wenn du jeden Augenblick gewärtig sein mußt, unterbrochen zu werden, wirst du kaum die Sammlung finden, die unser Gott erwartet, wenn wir Ihm unsere Anliegen vortragen; darum bete, wie es dein Heiland verordnet, bei geschlossener Tür!

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