Mobile Ansicht - Drucken - Seitenende

Voriger Tag -- Nächster Tag

Montag, den 19. Juli 1920

---

Micha 6,6.7

Auf die ernsten Vorstellungen des Propheten oder eigentlich Jehovas Selbst, fragt das Volk, womit es denn dem Herrn gefallen könne. Von wirklicher Sinnesänderung, von Herzensverständnis für Gottes Wesen und Gottes Forderungen ist es fern; das gibt sich in diesen Fragen kund. Welchen Wert aber haben äußerliche Ehrfurchtsbezeugungen und Opfer, wenn das Herz und das Leben nicht Gott übergeben wird? Und was soll man gar sagen, wenn Israel sich hier erbietet, nach heidnischer Art seine Erstgeburt als Sündopfer darzubringen. - Kinderopfer als Schuldtilgung vor Gott? Tatsächlich hatte das Volk diese entsetzlichen Greuel von den Heiden angenommen, was ja nur bewies, wie weit sie sich von Gottes Gegenwart und Geboten entfernt hatten! (Lies 5. Mos. 12,29-31; Ps. 106,35-38.) Statt daß Gottes Zorn durch Menschenopfer beschwichtigt worden wäre, wurde derselbe dadurch aufs äußerste gereizt.

Herrscht nicht in der Christenheit allgemein das gleiche Mißverständnis? Verkennt die große Menge derer, die noch „fromm“ sein wollen, nicht auch heute gänzlich Gottes Herz und Wesen? Übersieht und übergeht man nicht vielfach gänzlich Gottes schlichtes, klares Wort? Wenn der Herr schon über Israel klagen mußte: „Dieses Volks naht sich Mir mit seinem Munde und ehrt Mich mit seinen Lippen, aber sein Herz hält es fern von Mir und seine Furcht vor Mir ist angelerntes Menschengebot! … Wozu die Menger eurer Opfer? Ich bin ihrer satt!“ (Jes. 29,13; 1,11; vgl. Jer. 6,20; 7,21-23) - sollte Er heute an solchen Menschen Wohlgefallen haben, die „eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen?“, die mit äußeren Opfern und Diensten Ihm nahen, aber ihr Herz und ihr Leben Ihm vorenthalten? (Lies 1. Sam. 15,22.23; Ps. 50,7-23; 51,16.17; Spr. 15,8.9; 1. Joh. 2,4.)

Mobile Ansicht - Drucken - Seitenanfang