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Montag, den 9. Dezember 1918

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Psalm 119,19.20

Als vorübergehender Gast, als durchreisender Fremdling fühlt sich der wahre Gläubige in dieser Welt. Gerade die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes und die Hinwendung zu diesem hohen, himmlischen Ziele macht ihn zu einem Fremdling und Pilger unter den Menschen dieser Welt. Da dies nun so ist, so bedarf er der Gebote und Vorschriften seines Gottes, um den rechten Weg durch die verkehrte Welt hindurch zum Himmel zu finden und nach Gottes Willen zu gehen - Schritt für Schritt. Unaufrichtigen Seelen muß der Herr häufig Seine Gedanken verbergen, Sein Wort verschließen; Seinen demütigen und gehorsamen Nachfolgern aber gibt Er Licht und Verständnis genug - dazu auch die nötige Kraft zu einem Wandel des Glaubens. Wir wollen dem Herrn danken, wenn Sein Heiliger Geist in unserer Seele ein so tiefes Hungern und Dürsten nach Seinem Wort und Seiner Offenbarung wirken konnte, wie in dem heiligen Psalmdichter. Aber ach, wie mancher Christ muß wohl beschämt seine Augen niederschlagen angesichts dieses 20. Verses! - Es liegt an dir, an deiner inneren Stellung zum Herrn, wenn du wenig oder gar nichts kennst von dieser zermalmenden Sehnsucht nach Ihm und Seinem Worte, die da wächst, je mehr sie befriedigt wird - die Leiden und Seligkeit zugleich ist und die erst droben völlig gestillt sein wird! Sie ist das Kennzeichen echter Himmelsbürger!

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