BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1934
Juni 1934

Donnerstag, den 7. Juni 1934


Römer 7,20-24

Jene dunkle, bindende Macht, welche es seinem erneuerten Ich unmöglich machte, das als gut Erkannte zur Ausführung zu bringen – welche ihn sogar zwang, immer wieder das zu tun, was sein erneuertes Ich verabscheute und floh – es war eine fremde Macht; es war die Sünde! Allerdings maßt sie sich noch Hausrecht in ihm an; doch erkennt er sie nunmehr ganz klar als eine unrechtmäßige Gewalt. Und bald werden wir finden, daß eine höhere Macht – die allerhöchste Gerechtigkeit – eingegriffen hat, um endgültig und für immer die Macht der Sünde zu brechen! [Lies Lukas 1,68-75] – Was zunächst erreicht worden ist, ist, was in Vers 17 bereits festgestellt wurde: daß das böse Tun nicht mehr, wie im alten Leben, der gewohnte, durch nichts gehemmte Gang der Dinge war, sondern nur noch schmerzlich geduldete Betätigung einer fremden, unrechtmäßigen Gewalt, deren Besiegung und endgültige Beseitigung sehnlichst erwünscht wird! – Diese Sündengewalt also, obwohl sie unrechtmäßig ist und ihre Beseitigung dringlichst ersehnt wird, bildet doch ein tatsächliches „Gesetz“ in meiner Veranlagung, demzufolge immer wieder das Böse bei mir zustande kommt, während ich doch gerade das Gute tun will! Ich kann wirklich sagen: „Ich habe nach meinem inneren erneuerten Menschen Wohlgefallen an dem Gesetz Gottes! – aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde!“ – Mein neuer Mensch will nicht und kann nicht sündigen; mein alter Mensch kann nicht anders als sündigen! (Lies Sprüche 5,22; Titus 3,3; 1. Johannes 3,7-10) Das ist doch ein auf die Dauer unerträglicher Zwiespalt und Widerstreit – eine Zerrissenheit unseres Herzens und Wesens, die laut nach Erlösung schreit! – Wenn die Sünde eine so furchtbare Macht ist, daß sie selbst den bereits erneuerten Menschen in ihre Gefangenschaft und unter ihre Macht bringt, dann sieht es ja so aus, als ob sie noch gewaltiger sei als die Macht Gottes! – Wir begreifen es deshalb nur zu gut, daß bei dem erweckten, aber noch geknechteten Paulus diese innere Not und Qual, dieser furchtbare Zwiespalt und Widerstreit den Höhepunkt erreichte und in den Notschrei ausmündete: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?“ [Lies Psalm 38,1-9 (Luther 2-10)] – Ja, es ist notwendig, daß du ganz persönlich zum vollen Empfinden des Elends kommst, das dir deine Sünde bereitet hat – daß du ganz zur Erkenntnis deiner Hilflosigkeit und deines Verlorenseins gelangst – daß du endlich nur noch Herz und Hände ausstreckst nach einem Retter aus dieser Qual und furchtbaren Gefahr! Du brauchst einen Erlöser, nicht nur von der Schuld, sondern auch von der Macht der Sünde! (Lies Kolosser 2,9-15) – „Ich unseliger Mensch!“ Das ist der Ruf eines unter unerträglicher seelischer Last zusammenbrechenden Menschen. Und jeder Mensch, der das göttliche Gesetz halten will, aber die Kraft eines Lebens in Christo noch nicht kennt, trägt diese Last, auch wenn er die Tragweite seines Elends noch nicht erkannt hat!

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