Donnerstag, den 12. Juli 1923
Sacharja 4,1-3; Johannes 15,1-11
Die geistliche Bedeutung der goldenen Zuflußröhren ist besonders eindrucksvoll für uns. Sie mahnen uns, daß wir in inniger, ungestörter Verbindung mit der Kraft- und Lichtquelle sein müssen. Nur wer in Jesus (d. h. in inniger Verbindung mit Ihm) bleibt, der bringt viel Frucht - der allein kann leuchten für Gott in der Welt! Wie sich gar leicht in den Röhren eine Verstopfung, ein Hindernis festsetzen konnte, das den Zufluß hemmte, so stellen sich gar leicht im inneren Leben der Kinder Gottes Hemmnisse ein, die das Wirken und die Gnadenzuflüsse des Heiligen Geistes aufhalten. Ganz anders - wunderbar kraft- und freudenvoll, segensreich und kostbar würde sich das Geistesleben in der Gemeinde Gottes auf Erden entfalten, wenn nicht so viele Kinder Gottes dem Heiligen Geiste Hindernisse in den Weg stellten! Nennen wir kurz einige solche Hindernisse: Ungeordnete Sünden der Vergangenheit, heimliche Gebundenheiten und fleischliche Untugenden, Geiz und Hängen am Irdischen, Unredlichkeit, Trägheit und Oberflächlichkeit, Unlauterkeit und Unwahrhaftigkeit, Neid und Streitsucht, Hochmut, Lieblosigkeit. Ach, man könnte noch viel mehr aufzählen! Durch solche Sünden betrübt man den Heiligen Geist und hält Sein Wirken auf - nicht nur bei sich selbst, im eigenen Herzen und Hause, sondern zugleich in der Gemeinde der Gläubigen und in der Welt! (Lies Eph. 4,30-32.) Wie war ein Paulus doch bis ins Alter so besorgt, daß er nicht „anderen predige und selbst verwerflich werde!“ - daß er stets neue Darreichung des Geistes Jesu Christi empfange und nicht beschämt werde, wenn einmal der Tag Jesu Christi alles bis ins Geheimste ans Licht stellt! Kämpfend im Gebet „rang er stets neu nach des Geistes Wirksamkeit, daß sie in ihm wirke in Kraft“. (Lies Phil. 1,15-21; Kol. 1,24-29.) Ist uns das auch solch ein Anliegen? Sind bei mir und dir die goldenen Zuflußröhren rein - die Verbindungen mit dem oberen Heiligtum lebendig und ungetrübt? „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“