Montag, den 18. September 1922
Haggai 2,10-19
Am 24. Tage des neunten Monats, also im Spätherbst,*) gerade drei Monate nach der Wiederaufnahme des Tempelbaues (Kap. 1,14.15) und zwei Monate nach der zweiten Weissagung des Propheten (Kap. 2,1), erging eine neue Botschaft Jehovas an das Volk. Die Arbeit am Tempelbau war nunmehr wacker fortgesetzt worden und so erachtete Gott es an der Zeit, dem Volke, das bis auf den heutigen Tag unter großem, selbstverschuldetem Mangel litt, für die kommende Ernte Segnung und Fruchtbarkeit in Aussicht zu stellen als die Folge ihrer Umkehr und Hingebung. - Gerade dieser Tag, an welchem vielleicht der Herbstregen begann, sollte einen bedeutsamen Wendepunkt bilden. Bisher sichtlicher und fühlbarer Unsegen - von nun an Segnung!
Gott handelt in Seiner weisen, heiligen Erziehung sowohl mit einem Volk als auch mit der einzelnen Seele häufig so wie hier mit den Juden. Nach langer Untreue hebt Er bei eintretender Buße nicht sofort auch schon alle Folgen der bisherigen Sünde auf, selbst wenn Er vergeben hat! Zu ernst war die Verfehlung, zu andauernd die Untreue, als daß es den Reumütigen heilsam wäre, wenn sie sogleich all ihre Schuld vergessen dürften. Gott will auch erst der Buße würdige Früchte sehen. Die Umkehr soll nun mit der Tat bewiesen werden. Das braucht eine Weile Zeit! Und solche Zeit waren die jetzt verstrichenen drei Monate für die Juden gewesen. Sie hatten durch Eifer und Hingebung an die Sache Gottes bewiesen, daß ein neuer Geist in ihnen lebte - daß sie nun von Herzen ihrem Gott dienen wollten! - Erweist sich so die Umkehr als eine echte, dauernde - o wie freut sich unser liebender Gott, wenn Er den innerlich Erneuerten Anerkennung, Segnung zuwenden kann; Er tut es in kostbarer Weise, in überströmendem Maße!