BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1922
August 1922

Sonntag, den 27. August 1922


Man lese heute zum Überblick den ganzen Propheten Haggai

Die drei letzten Propheten des Alten Testamentes weissagten nach der Rückkehr Judas aus der babylonischen Gefangenschaft. - Wir wissen, wie tief Israel und Juda gesunken waren. Erst waren die zehn Stämme, dann auch Juda und Benjamin in die Gefangenschaft gezogen. Die Feinde verwüsteten und zerstörten Jerusalem und den Tempel, welchen die Herrlichkeit Gottes zuvor verlassen hatte! (Vgl. 2. Chron. 36,5-21 [Hes. 9,1 - 11,25].) Von da an gab es für das Auge des Menschen kein Haus Gottes mehr auf Erden. - Als dann die 70 Jahre der Gefangenschaft, welche durch die Propheten angekündigt worden waren [Jer. 25,11.12; Dan. 9,1.2], ihr Ende erreicht hatten, wurde der Perserkönig Kores erweckt, um die Juden wieder in ihr Land zurückzubringen. (2. Chron. 36,22.23; Jes. 44,24 - 45,7.) Infolge des Aufrufs des Königs (536 v.Chr.) zog ein Überrest des Volkes, im ganzen ungefähr 50 000 Personen, nach Jerusalem hinauf unter der Führung Serubbabels und Jeschuas, „um das Haus Jehovas zu bauen“. (Vgl. Esra 1,1-11.) Im siebenten Monat nach ihrer Rückkehr richteten sie den (ehernen) Altar wieder auf an seiner Stätte, brachten auf demselben ihre Opfer dar und stellten so das öffentliche Zeugnis ihrer heiligen Beziehungen zu Gott wieder her. (Esra 3,1-7.) Im „zweiten Jahre ihres Kommens zum Hause Gottes in Jerusalem“ legten sie den Grund zum neuen Tempelbau mit Jubel und Trauer zugleich; es war ein großer Augenblick. (Esra 3,8-13.) - Nun wollten sich die Feinde Judas, die im Lande waren, in listiger Weise in dieses Werk einmischen und daran teilnehmen. Die von Gott erleuchteten Häupter der Juden wiesen das allerdings zurück; das Volk aber wurde furchtsam und das Werk kam zum Stillstand. Dieser Stillstand dauerte 16 Jahre. Während der ersten sechs Jahre war Menschenfurcht und Nachlaß der Gottesfurcht die einzige Ursache, warum die Arbeit am Hause Gottes stockte. Dann kam ein bestimmter Befehl des persischen Königs Artasasta hinzu, nicht zu bauen. Dieses Verbot müssen wir wohl als eine Züchtigung Gottes betrachten, die die Juden wegen ihres Mangels an Glauben und Eifer traf. (Esra 4,1-24.) - Im zweiten Jahre des Perserkönigs Darius (520 v. Chr.) erweckte Gott dann die Propheten Haggai und Sacharja; ihre Mahnungen und Ermutigungen an die Juden waren mit Erfolg gekrönt und von nun ab ist alles verändert. Das Volk fragt nicht mehr viel nach den heidnischen Königen oder nach dem Haß der Feinde. Im Gehorsam gegen Gott beginnt die Arbeit an Seinem Hause. Gott aber sorgte auf wunderbare Weise dafür, daß nunmehr Darius seine Einwilligung zum Bau des Tempels in Jerusalem gab, und innerhalb vier Jahren wurde das große Werk vollendet. (Esra 5 u. 6.) - Von Haggai selbst haben wir keine weitere Kunde als die aus den Überschriften seiner Reden sich ergebende und durch Esra 5,1 bestätigte Tatsache, daß er im zweiten Jahre des Darius Hystaszis (521-484 v.Chr.) als Prophet in Jerusalem aufgetreten ist und durch seine Weissagungen die Wiederaufnahme des ins Stocken geratenen Tempelbaues bewirkt hat - gemeinsam mit dem zwei Monate nach ihm in die Öffentlichkeit tretenden Propheten Sacharja. Jüdische Geschichtsschreiber sagen uns, Haggai sei als Jüngling aus Babel nach Jerusalem gekommen; er habe die Vollendung des Tempels miterlebt und sei neben dem Begräbnisorte der Priester mit Ehren bestattet worden. - Sein Name bedeutet „der Festliche“. - Das kleine aber köstliche und leicht verständliche Buch zerfällt in vier Abschnitte. I. Kap. 1,1-15; II. Kap. 2,1-9; III. Kap. 2,10-19; IV. Kap. 2,20-23.

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