BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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JAHRGANG 1919
September 1919

Freitag, den 12. September 1919


Jona 2,9

Was will Jona wohl sagen mit dem Wort: „Die auf nichtige Götzen achten, verlassen ihre Gnade“? Will er einen Stein werfen auf die Heiden in Ninive, zu denen er nicht hatte gehen wollen, oder auf irgendwelche sonstigen Nicht-Israeliten? Ach nein, solch hochmütige Gesinnung war ihm vergangen im Bauche des Fisches. Wir dürfen überzeugt sein, er dachte in erster Linie an sich selbst! Er hatte auf nichtige Götzen geachtet und „Seine Gnade“, d. h. die Gnadenstellung, die der Herr ihm eingeräumt hatte und damit den Herrn Selbst verlassen. - Was waren denn die „Götzen“, auf welche er geachtet, denen er sich zugewendet hatte? Wohl in erster Linie sein eigenes, ungebrochenes, hochmütiges Ich! Ja, was kann das für ein Tyrann, für ein Götze sein, dem man täglich Opfer bringt und der auch einen Gläubigen ganz abzieht von der herrlichen Gnade und von dem demütigen Dienst Gottes! Ja, Jona, der die Heiden, die Götzendiener, in seinem Herzen so sehr verachtet hatte und ihnen nicht Gottes Botschaft hatte bringen wollen, er mußte jetzt in tiefer Beschämung erkennen, daß er, der fromme Prophet des Herrn, Götzen in seinem Herzen gehabt und auf sie geachtet hatte, statt auf Gott und Seine Befehle! - Müssen das nicht viele Kinder Gottes in ernster Stunde auch erkennen? Ach, daß der Herr uns häufig erst so sehr in Not und Tiefen führen muß, ehe wir unsere „Götzen“ als solche erkennen, sie entthronen und hinwegtun! - Und was für Götzen haben Kinder Gottes oft! Sie sind gar nicht aufzuzählen. Bei gar vielen ist, wie bei Jona, der Hauptgötze das „liebe“ Ich, die Selbstsucht, der eigene Wille, die eigene Ehre. Und um diesen Hauptgötzen gruppieren sich noch allerhand Nebengötzen: Gefallsucht, Eitelkeit, Klatschsucht und wie sie alle heißen. Wie oft auch ist ein geliebter Mensch der Götze des Herzens oder das Geld und sonstiges Hab und Gut! Ein liebes Kind Gottes bekennt, daß lange Zeit ihre Kommode mit neuer Wäsche und sonstigen Kleidungsstücken ihr Götze gewesen, bis Jesus ihr so groß und herrlich geworden sei, daß ihr Herz sich völlig von diesem irdischen Besitz gelöst habe. Wie glücklich sei sie nun, von ihren neuen Sachen bedürftigen Schwestern schenken zu können, während sie selbst gern ältere, geflickte Sachen trage!

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