BIBELLESEZETTEL von Chr. von Viebahn

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Startseite -- Bücher AT -- 2. Mose -- 011 (In Ägypten schreien die Israeliten zu Gott. Er erhört ihr Wehklagen und nimmt sich ihrer an)
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DAS ZWEITE BUCH MOSE (Exodus)
A. Die NOT Israels in Ägypten (2. Mose 1-6)

7. Der Hirte Mose geht in der Steppe zu einem feurigen Busch, wo ihm Gott begegnet (2. Mose 3,1-5)


2. MOSE 3,1-5

1 Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, Horeb. 2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, daß der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt; 3 und sprach: ich will dahin und beschauen dies große Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt. 4 Da aber der HERR sah, daß er hinging, zu sehen, rief ihm Gott aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist ein heilig Land!

Wie gewöhnlich ging Mose auch an diesem Tage seiner Herde voran und suchte einen guten Weideplatz für sie. Schließlich kam er an den Horeb, der derselbe ist wie der Berg Sinai, die höchste Spitze des gleichnamigen Gebirges. (Sogar die ganze Halbinsel heißt Sinai. An ihrer Ostseite finden wir das Land Midian, wo Mose weilte. Reisende sagen uns, daß sich hier die fruchtbarsten Täler finden und einen Zufluchtsort für Hirten und Herden bilden in Zeiten, da die niedrigeren Gegenden ausgetrocknet sind.) – Der Horeb sollte für Mose der Berg Gottes werden, d. h. die Offenbarungsstätte, an welcher endlich seine eigentliche Bestimmung, der Retter Israels zu werden, Wirklichkeit wurde. Das Band zwischen seiner Seele und Gott mußte in einer neuen Weise geknüpft werden, ehe er der Gesandte Gottes an das Volk sein konnte. (Lies Jes. 6,1-8.)

Jesaja 6,1-8 -- 1 Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel. 2 Seraphim standen über ihm; ein jeglicher hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. 3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll! 4 daß die Überschwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch. 5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. 6 Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, 7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerührt, daß deine Missetat von dir genommen werde und deine Sünde versöhnt sei. 8 Und ich hörte die Stimme des HERRN, daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!

Die lange Läuterungs- und Erziehungszeit von 40 Jahren war nun vorüber. Gott hatte durch dieselbe erreicht an Mose, was er beabsichtigte. Aus dem unruhigen, stürmischen Kämpfer in eigener Kraft war ein Vertrauter Gottes, ein Sanftmütiger und Demütiger geworden, in welchen Gott Seine Kraft legen und dessen Er sich nun zu den höchsten Aufgaben bedienen konnte! - Ein ganz merkwürdiges Gesicht schaut er – einen Dornbusch, der im Feuer brennt und doch nicht verzehrt wird! Wir werden erinnert an das Wort: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“ Der Dornbusch ist ein Bild des Volkes Israel, das in sich selbst keinen besonderen Wert hat, aus dem allein die göttliche Macht und Gnade etwas machen kann zu Gottes Verherrlichung! – Gott in Seiner Heiligkeit verzehrt und vertilgt die nicht, welche Er Sich erwählt hat. Er verzehrt nur das an ihnen, was nicht in Seine Gegenwart taugt.- Dies tut Er nicht nur durch Sein Wort und Seinen Geist, sondern vielfach auch durch die Leiden und Prüfungen von welchen Sein Volk fast beständig eingehüllt ist: „Ihr seid jetzt, wenn es nötig ist, eine kleine Zeit betrübt durch mancherlei Prüfungen und Anfechtungen. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren und köstlicher erfunden werden als vergängliches Gold, das ja auch die Feuerprobe besteht! Das wird euch Lob und Herrlichkeit und Ehre bringen bei der herrlichen Wiederkunft unseres Herrn Jesu Christi!“ [Lies 2. Kor. 4,16-18; Ps. 34,15-19 (Luth. 16-20); Ps. 119,75-77.]

2. Korinther 4,16-18 -- 16 Darum werden wir nicht müde; sondern, ob unser äußerlicher Mensch verdirbt, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. / Psalm 34,16-20 -- 16 Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien; 17 das Antlitz aber des HERRN steht gegen die, so Böses tun, daß er ihr Gedächtnis ausrotte von der Erde. 18 Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. 19 Der HERR ist nahe bei denen, die zerbrochnes Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben. 20 Der Gerechte muß viel Leiden; aber der HERR hilft ihm aus dem allem. / Psalm 119,75-77 -- 75 HERR, ich weiß, daß deine Gerichte recht sind; du hast mich treulich gedemütigt. 76 Deine Gnade müsse mein Trost sein, wie du deinem Knecht zugesagt hast. 77 Laß mir deine Barmherzigkeit widerfahren, daß ich lebe; denn ich habe Lust zu deinem Gesetz.

Mose will herzutreten, doch Gott ruft ihm entgegen: „Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn er Ort, auf dem du stehst ist heiliges Land!“ – Mose muß merken, daß diese göttliche Offenbarung ihm ganz persönlich gilt. Zweimal ruft Gott ihn bei Namen. Er muß aber auch erkennen, daß die Gegenwart Gottes überaus heilig ist. Unser innerstes Herz und Gewissen muß von derselben erfaßt werden. Es gilt für uns in tiefer Ehrfurcht Gott zu huldigen, auf Seine Stimme zu lauschen und die Macht Seines Geistes und Wortes ein weiteres gründliches Werk an uns tun zu lassen. (1. Mos. 28,16.17; 3. Mos. 10,3; Josua 5,15.)

1. Mose 28,16.17 -- 16 Da nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Gewiß ist der HERR an diesem Ort, und ich wußte es nicht; 17 und fürchtete sich und sprach: Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels. / 3. Mose 10,3 -- 3 Da sprach Mose zu Aaron: Das ist's, was der HERR gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich. Und Aaron schwieg still. / Josua 5,15 -- 15 Und der Fürst über das Heer des HERRN sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und Josua tat also.

Die meisten Kinder Gottes kennen viel zu wenig die Tiefe Ehrfurcht, das Erzittern vor der Majestät und Heiligkeit ihres Gottes, vor der Größe und Herrlichkeit ihres Herrn! Wir finden, daß diejenigen, welche wirklich Gott nahestehen, auch die tiefste Ehrfurcht vor Ihm haben. Möge Gott dieselbe auch in dein und mein Herz einpflanzen können, damit sie unser Leben kennzeichne!“ „Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern!“ „Ich aber, ich werde in der Größe Deiner Güte eingehen in Dein Haus, ich werde anbeten in Deiner Frucht gegen Deinen heiligen Tempel.“ (Lies Spr. 1,7; [2,1-5].)

Sprüche 1,7 -- 7 Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht. / Sprüche 2,1-5 -- 1 Mein Kind, so du willst meine Rede annehmen und meine Gebote bei dir behalten, 2 daß dein Ohr auf Weisheit achthat und du dein Herz mit Fleiß dazu neigest; 3 ja, so du mit Fleiß darnach rufest und darum betest; 4 so du sie suchest wie Silber und nach ihr forschest wie nach Schätzen: 5 alsdann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und Gottes Erkenntnis finden.

Jede Wohnstätte trägt das Gepräge ihres Besitzers. So ist die Gegenwart Gottes heilig – es geht nicht an, sie zu betreten mit bestaubten Schuhen, mit den Sorgen und Gedanken der Alltäglichkeit, mit der Lust und Last der irdischen Dinge! Es gilt, die ausgetretenen Schuhe gewohnten Denkens und Beurteilens – althergebrachter frommer Formen auszuziehen und aufmerksam dem Neuen zu lauschen, das Gott uns lehren und schenken will. Mose wollte so, wie er bisher durch die Wüste geschritten war, dem gegenwärtigen, heiligen Gott nahen. Aber Gott rief ihn mit Namen und brachte ihn zum Stillstehen und Stillwerden! Es war Gnade, die ihm in den Weg trat, um ihn in ganz anderer Weise als bisher zu läutern, zu heiligen und brauchbar zu machen.

(Freitag, 12. Januar 1934)

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